Karlsruhe, 8. Juni 2018: Wo sind die Reden, die in Erinnerung bleiben, die etwas bewegen? Dass man diese in Deutschland vergeblich sucht, bereitet nicht nur dem amtierenden Rede-Europameister Dr. Klaus-Ulrich Moeller Sorgen. Bei seinem Vortrag über Redner, Denker und Manager hatten die Zuhörer aber auch viel zu schmunzeln, denn Moeller glänzte mit satirischen Einlagen, um dem ernsten Thema den Zahn zu ziehen.
Dass es um die rhetorischen Fähigkeiten in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft schlecht bestellt sei, ließ die anwesenden Pressesprecher und Medienvertreter, die auf Einladung des Presseclub Karlsruhe e.V. ins ADAC Haus gekommen waren, zustimmend nicken: Fast jeder hatte schon einmal mit einem beratungsresistenten Chef zu tun oder konnte sich an eine schlecht gehaltene Rede erinnern.
Ginge es nach Moeller, sollten Unternehmer besser ihren Gesellschaftsentwurf für 2030 thematisieren, anstelle wiederkehrende Themen, wie etwa den Erhalt von Arbeitsplätzen, in den Mittelpunkt ihrer Reden zu stellen. Zur rechten Zeit am rechten Ort sein und die richtigen Worte finden – das sei die einfache Gleichung für einen Vortrag, der im Gedächtnis bliebe. Bei Namen wie Emma Gonzales, Malala Yousafzai oder Martin Luther King bekam mancher Gast allein schon durch die Erinnerung an deren Reden Gänsehaut.
Die Fähigkeit zur motivierenden und inspirierenden Rede werde in Deutschland einfach zu wenig geschätzt, so Moeller. Zudem werde die Sprachsensibilität verloren gehen, wenn Kindern und Jugendlichen keine soziale, mediale und digitale Kompetenz vermittelt werde.
Eine Kostprobe seiner preisgekrönten Rede „Der Beleidigungs-Trainer“ zeigte schließlich vollends die satirische Seite Moellers. Schließlich müsse man den Menschen in Zeiten des ungehemmten Wutbürgers beibringen, „worauf es bei einer guten Beleidigung ankommt.“ Also einfach mal einen Blick in ein botanisches Lexikon werfen und aus dem Vollen schöpfen!