Etwa sechs Millionen Menschen betreuen in Deutschland derzeit eine Person, die an Demenz erkrankt ist, denn 75 Prozent der Erkrankten werden zu Hause gepflegt. Mit diesen Fakten eröffnete Désirée von Bohlen und Halbach in den Räumen des ADAC Nordbaden e.V. den Informationsabend rund um das Thema Demenz, in dem sie sich den Fragen der Moderatorin und Presseclub-Vorsitzenden Irmgard Duttenhofer stellte. Rund 30 Gäste, teils Mitglieder des Presseclub, Mitarbeitende des ADAC Nordbaden sowie Leserinnen und Leser der Badischen Neuesten Nachrichten, nahmen die Gelegenheit wahr, mehr über den von Frau von Bohlen und Halbach gegründeten Verein Desideria Care zu erfahren und über eigene Unsicherheiten als pflegende Angehörige zu sprechen.
Dass es 60 verschiedene Arten von Demenz gibt, darunter primäre, nicht heilbare Demenzen, aber auch sekundäre, teilweise heilbare Krankheitsbilder, das war den meisten Zuhörenden neu. Aber gerade deshalb ist eine gesicherte Diagnose so wichtig. In vielen Städten gibt es dafür inzwischen Memorykliniken oder Gedächtnisambulanzen. Désirée von Bohlen und Halbach möchte mit ihrem Verein Angehörige mit Seminaren und mit Coachings unterstützen. Denn nur durch das nötige Wissen über die Krankheit kann man sich wappnen für die Zeit der Pflege. So kann man erkrankte Familienangehörigen frühzeitig unterstützen, damit so lange als möglich der Alltag aufrecht erhalten werden kann. Bei all der Unterstützung dürfe die eigene Entlastung jedoch nicht zu kurz kommen. „Keiner muss das allein schaffen!“ Désirée von Bohlen und Halbach rät, sich frühzeitig ein Hilfsnetz aufzubauen.
Viele praktische Tipps konnten den Zuhörenden an diesem Abend Mut machen – etwa zum Thema Führerschein abgeben: das Fahrzeug außer Sichtweite parken und erzählen, es wäre in der Werkstatt könnte eine gute Strategie sein. Für uns als Mitglieder des Presseclubs Karlsruhe wurde deutlich: Als Kommunikatoren können wir die Vision von Désirée von Bohlen und Halbach unterstützen, eine demenzfreundliche Gesellschaft zu entwickeln. Dies beginnt bereits mit den Formulierungen („ein an Demenz erkrankter Mensch“ statt „Demenzkranker“) oder den Bildern (statt stilisierter Gehirne, die sich auflösen lieber ein Bild mit einem älteren Menschen im Kreis der Familie) mit denen wir arbeiten. Es ist an uns, „eine Brücke in die Welt der Betroffenen“ zu bauen. Text und Fotos: Alexa Sinz